Der Einzug in Falkengesäß 1972 war ein Rückzug. Ein Rückzug vor den Menschen und ihrer lauten Freundlichkeit. Er brauchte diese Ruhe jetzt, wo die Phantasien ihn drängten, wo jedes Bild ein Versuch für das nächste wurde, wo die Bilder einander überlagerten, wie die sich lösenden Hautschichten seiner Gestalten das Vergehen in der Zeit bedeuteten. Er brauchte diese Ruhe, den Zeittakt seines täglichen Malpensums - so rhyth-
misch geformt wie der punktierte Viervierteltakt des Jazz.

Die Palette
Joe Hackbarth in den 60er Jahren

Und doch hat er die Ruhe auch hier, mehr als 40 Kilometer nordöstlich von Heidelberg im Odenwald, kaum ge-
funden. Der wachsende Kreis seiner Bewunderer pilgerte hierher; gerade
in diesen Jahren am Anfang der Siebziger ist er am mächtigsten ge-
wachsen, Ausstellung auf Ausstellung trug das ihre dazu bei und das roman-
tische Image des eigenbrötlerrisch lebenden Maler-Eremiten setzte dem allen noch die Krone auf.

Das Haus in Falkengesäß

Dichte braucht Ruhe. Aber einen weiteren Rückzug, einen inneren Burghof, fand er hier nicht mehr.

 
Thinking Man, Öl auf Leinwand auf Holz, 60 x 50, 1973
Thinking Man, Öl, 1975
Von der anfänglichen Schärfe des Ent-
setzens waren seine Bilder übergegangen zu milderen Formen melancholischer Vergänglichkeit, nicht ohne eine Spur Witz.
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